30. August - 13. Oktober 2019
Museum Chasa Jaura Valchava Val Müstair

mit
Nicole Dunn
Pascal Lampert
Vera Malamud


Nicole Dunn

DUFT IM GARTEN VON LACHEN UND WEITERE SACHEN

Nicole Dunns Arbeiten, die in der CHASA JAURA gezeigt werden, erstrecken sich über einen Zeitraum von vier Jahrzehnten.
In einem braunen Tontopf, voll mit fein gemahlenen Rosenblättern, zeigt Nicole Dunn eine Art Extrakt aus dieser Zeit. Der Titel UND SCHEERT IHR ROSENBAERTLEIN AB geht auf eine Gedichtzeile aus „Schnurrmilch“ von Hans Arp zurück, zu der Unica Zürn 6 wundervolle Anagramme geschrieben hat.
In den Werken von Nicole Dunn wird das Ausgangsmaterial entmaterialisiert und zu einem Symbol gemacht, so dass man zuweilen von Devotionalien sprechen könnte, zum Lob des Lebens, der Liebe und des Todes.
Aus der Sammlung von natürlichen Materialien, wie Blütenblätter von Rosen, Kornblumen etc., entstehen unter Verwendung von Bienenwachs verschiedene Objekte und Bilder. Hervorzuheben sind hier die vielen Rosenkugeln unterschiedlicher Grössen aus Blütenblätter von Rosen und Bienenwachs.
Eine grosse Inspirationsquelle sind der Künstlerin die Wandteppiche Die Dame mit Einhorn aus dem Musée de Cluny in Paris, in denen die 5 Sinne thematisiert werden, und aus denen sie in ihren Werken variantenreich und assoziativ zitiert. Wichtig ist ihr dabei die Wahl des Materials, sowie die Metaphorik. Die Feinarbeit unter der Lupe bildet ein weiteres Merkmal ihrer Arbeit.
Bei aller Innigkeit und Ernsthaftigkeit darf aber auch gelacht werden. Und die Künstlerin verhehlt nicht, dass sie Freude daran hat, schmuckähnliche, schöne Gegenstände herzustellen: „des objets du désir“.


Vera Malamud

„Alle Geheimnisse handeln davon, dass Tiere Vermittler zwischen dem Menschen und seinem Ursprung sind“ John Berger

Ein immer wiederkehrendes Thema in Vera Malamuds Schaffen sind die Tiere.
Eine Stube in der Chasa Jaura wird nun von Vera Malamud in ein Bestiarium verwandelt.
Zu sehen sind unter anderem eine Reihe kleiner Zeichnungen aus der Serie 366 Mal Kopfstehen 2000-2002, die sich ausschliesslich mit Tieren befassen. Manchmal mit Witz, Ironie, manchmal mit Zynismus, werden die Tiere in merkwürdige, absurde, mehrdeutige und denkwürdige Zusammenhänge gebracht. Das Bestiarium wird zusätzlich ergänzt durch Arbeiten von Nicole Dunn und Pascal Lampert.
In der grossen Zeichnung Aperion 2013, welche Malamud im Saal zeigt, spielt sich ein Szenario ab in einem menschenleeren aber nicht menschenvergessenen Universum, das etwas zusammenzuhalten scheint, das nicht mehr aufzuhalten ist.

Pascal Lampert

Universen

Die von Pascal Lampert in der Ausstellung SENSINN gezeigten Arbeiten haben alle einen starken Bezug zum Universum. Zum Beispiel in der Arbeit notizchas da sulai / Sonnennotizen 2017, in der Lampert während einem Monat jeden Tag eine frische Post-It Haftnotiz in den Farben Neongelb, Pink und Grün an sein Atelierfenster heftete und durch die Sonne ausbleichen liess. Die einzelnen Blätter wurden anschliessend mit der Videokamera in Makroaufnahmen aufgenommen und werden nun rund maskiert, einem Mond ähnlich auf die Innenwand im Dachstock der Chasa Jaura projiziert. Im Keller des Hauses wird in einer speziell für diese Ausstellung neu erarbeiteten Videoanimation mit dem Archiv der getrockneten Tropfen ein weiteres Universum ausgebreitet. Für diese Arbeit hat Pascal Lampert während den Jahren 2014-2016 im ganzen Kanton Graubünden Wasserproben gesammelt. Die gesammelten, datierten und mit den Koordinaten des Aufnahmeortes, sowie dessen Flurnamen beschrifteten Proben wurden im Atelier in Petrischalen getröpfelt. Sobald die Wassertropfen aufgetrocknet waren, zeigten sich auf der dunklen Beschichtung der Petrischalen unter dem Mikroskop die unterschiedlichsten Universen.
Im Vorratskeller der Chasa Jaura hat Pascal Lampert zusammen mit Nicole Dunn aus ihrem riesigen Archiv von Anagrammen, die sie für die Titel ihrer Werke angelegt hat, ein Hörbares Universum geschaffen.